Vor
rund 900 Jahren, am 1. September 1104, wurde der Ort Gottstedt erstmals
als Gotenstete in einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Ruthard erwähnt. Sie
bestätigt die Übergabe der Dorfkirche an das Erfurter Peterskloster. Das war
zu Zeiten als es noch keine Grundbücher gab und Besitztümer in
erzbischöflichen
Dokumenten festgelegt wurden um unberechtigte Ansprüche neidischer, meist
adliger Nachbarn juristisch abwehren zu können. 300 Jahre später trat Abt Günther
das Gottstedter Besitztum an den Rat zu Erfurt für 600 Goldgulden ab. Die
Urkunden und Schriftstücke weisen den Ort unter anderem als Gothinstete,
Godtstedt oder Gottinstedte aus. Es war ein Filialdorf der Kirche von Alach, somit
gewissermaßen an das Peterskloster gebunden und nicht wie die Nachbarorte dem
Landgrafen gehörig. Die kleine Kirche mitten im Dorf ist dem heiligen Georg
geweiht. Der Turm stammt aus dem späten 11. Jahrhundert oder frühen 12.
Jahrhundert, wie die Würfelkapitälchen an den gekuppelten Fenstern erkennen
lassen. Das Kirchenschiff wurde erst später hinzugefügt und bereichert das
sakrale Bauwerk daher um gotische Elemente. Das Dach des Kirchturms, so wie
man es heute bewundern kann, wurde erst in der Barockzeit aufgesetzt. Die
Spuren der Geschichte sind an der Kirche unübersehbar. Stark ausgewittert sind
ihre
Mauern aus Kalk- und Sandstein.
Das Leben in der kleinen Gemeinde Gottstedt vollzog sich
ohne größere Unregelmäßigkeiten. Die Arbeit auf dem Felde, in der guten
Stube oder mit den Tieren bestimmte den Tagesrhythmus. Die Dorfbewohner
Gottstedts blieben nicht von den Plünderungen und Drangsalierungen der
napoleonischen Truppen nach der Völkerschlacht bei Leipzig verschont. Die
Gemeinde konnte sich jedoch schnell davon erholen und wieder dem dörflichen
Leben nachgehen. Der Ort hatte das Braurecht und ein Brauhaus, wobei das Malz
von Erfurt bezogen werden musste. Interessant ist eine Statistik, wo vor 100
Jahren festgestellt wurde, dass in den Orten auf der Alacher Höhe mehr übergroße
Menschen als anderswo lebten. In Alach waren es 9 Prozent Übergroße und
Gottstedt hatte die Spitze mit 40 Prozent Übergroßen.
Das Bild des Dorfes hat sich in den letzten 10 Jahren
erheblich verändert. Eine kleine Neubausiedlung prägt nun den Charakter des
Ortes. Die Gemeinde hat derzeitig etwa 230 Einwohner, wobei sich die Hälfte
der Bewohner auf den alten und neuen Ortsteil aufteilen.